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Ein Perspektivenwechsel kann den eigenen Horizont erweitern

SDD Interview with Jesper Schulze

Von Willeke van Staalduinen, AFEdemy, Academy on Age-Friendly Environments in Europe B. V.

Interview mit Jesper Schulze, ISIS Institut für Soziale Infrastruktur, Deutschland

Warum haben Sie das Projekt Smart for Democracy and Diversity (SDD) initiiert?

Beim ISIS Insitut für Soziale Infrastruktur beschäftigen wir uns schon seit vielen Jahren mit den Themen Diskriminierung und Partizipation. Wir versuchen, Konzepte und Ideen zur Bekämpfung von Diskriminierung zu entwickeln. Wenn man sich mit Diskriminierung auseinandersetzt, ist es wichtig, sich der eigenen Verhaltens- und Denkmuster bewusst zu werden. Und ich glaube, das funktioniert am besten, wenn man es schafft, die Perspektive zu wechseln. Ich glaube, dass Menschen oft ihre eigenen Erfahrungen als typisch ansehen und sich nicht vorstellen können, wie andere Menschen bestimmte Situationen erleben. Oder wie sich die eigene Haltung negativ auf andere Menschen auswirken kann, auch wenn sie nicht negativ gemeint ist. Die Idee des SDD-Projekts war es, ein Bildungsprojekt zu entwickeln, das einen solchen Perspektivenwechsel durch digitale Mittel ermöglicht. Ich glaube, dass digitale Methoden oder spielerische Elemente das Thema viel zugänglicher und greifbarer machen.

Was hat Ihnen bisher an dem Projekt am besten gefallen? Und warum?

Ich bin sehr froh über die positive Resonanz auf das Projekt. Da ist zum einen die große Beteiligung an den Workshops und die Bereitschaft, offen mit uns über Erfahrungen zu sprechen. Zum andern das Interesse, die Inhalte zu diskutieren und immer wieder Tipps für Verbesserungen zu geben. Ich denke, dass das Projekt sehr lebendig ist und die Erfahrungen vieler verschiedener Menschen einbezieht. Und ich persönlich finde es sehr spannend, diesen Austausch zu haben und mit Menschen zu sprechen.

Was ist für Sie das Wichtigste, das Sie bisher aus dem Projekt gelernt oder mitgenommen haben? Warum?

Was ich sehr spannend finde, ist die Arbeit am Storyboard und die Entwicklung der Szenen für das Lernspiel. Hier geht es darum, die Erfahrungen aus den Interviews in eine fiktive Geschichte zu überführen, die trotzdem realistisch sein soll. Das erfordert eine sehr intensive Auseinandersetzung mit Stereotypen, der Wortwahl und auch mit der Frage, wie bestimmte Inhalte dargestellt werden. Wie kann man etwas Aggressives und Diskriminierendes darstellen und als Lernmaterial aufbereiten, ohne es einfach zu reproduzieren? Ich habe viele intensive Diskussionen geführt, auch über Inhalte, die ich nicht problematisch fand, wo aber andere aus eigener Erfahrung sagten, das können wir so nicht machen. Das ist ein Prozess, aus dem ich viel gelernt habe und den ich spannend fand.

Was sind die nächsten Schritte, an denen Sie im Rahmen des Projekts arbeiten werden?

Wir sind gerade dabei, das Storyboard fertig zu stellen. Das heißt, wir haben es geschrieben, wir haben es in den Workshops diskutiert, es wurde bewertet und wir überarbeiten es gerade. Dies ist ein sehr wichtiger inhaltlicher Schritt, und wenn er abgeschlossen ist, können wir mit der Entwicklung der Grafiken fortfahren. Ich persönlich werde diesen Prozess begleiten und mich dann auf die digitalen Methoden konzentrieren, die wir in die interaktive Lernplattform integrieren werden.